Samstag, 27. Oktober 2007

Heimweh





Weni wit wäg bi, de gspüre ig e Schmärz,
Ig vermisse mini Liebi.
U ig merke, es tuet so weh im Härz.

Die Gfüehl si so real, si roube mir dr Schlaf,
schlimmer als jede Alptroum.
Öb so öppis em ne Reisende passiere darf?

Ig dänke, chley Heimweh, das isch normal.
Jede darf doch sini Gfüehl usläbe?
Am Mönsch sini Seel isch schliesslech nid us Stahl.

Bim Siniere, de dänke ig a mis Dahei,
Bi scho fasch wider dert,
U wär zum Glück so plötzlech nüm allei.

Drum schliesse ig itz mini Ouge,
und bi wider churz ir Schwiz,
ig mues eifach nume starch dra gloube.


Ig chume am Mittwuch wider hei. Ig fröie mi.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Newsletter aus Amerika X; 26.10.07




Weisst Du wie es sich anhört, wenn der zimmereigene Feuermelder angeht? Nicht wegen Eigenverschulden, nein, wegen den Indern.

(Wenn ich nun den zweiten Satz so durchlese, dann merke ich, dass er vielleicht nicht ganz politisch korrekt geschrieben ist. Ich werde dies aber etwas später klären.)

Die Sirene des Feuermelders fühlt sich etwa so an, wie wenn Dir mit einer riesigen Goldbarre das Hirn aus dem Kopf geklopft wird. Oder wie ein galaktischer Donnergrollen. Oder wie die Pizza "Diablo" vom Luigi (der vorne an der Ecke). Glaube mir, Du musst einfach aus dem Zimmer in den Gang hinaus und von dort ins Freie. (Ich glaube, dies könnte auch das Ziel dieses Feueralarms sein. Egal...)

Doch etwas fehlte an der ganzen Sache: Wo blieb der Rauch? Wo das Feuer? Nur ein strenger, verbrannter Gestank nach Curry lag in der Luft. Da ging mir ein Lichtlein auf: Die Inder.

Ich glaube ich muss etwas ausholen: In dem Hotel (eigentlich ist es kein richtiges Hotel, eher ein Haus mit vielen Suiten und einem Romservice) leben zu 98% Inder und der Rest sind wir, die Schweizer. Die Inder arbeiten in einer nahegelegenen Informatikgesellschaft als Programmierer. Mitgenommen nach Amerika haben sie ihre Kinder und die Frau, welche jeden Abend in den farbigsten Tönen für den hungrigen (aber trotzdem hageren) Ehemann kocht. Zum Zubereiten der Speisen haben sie meistens die Türen offen, aus diesen Öffnungen verströmt sich der Geruch der Gewürze und der indischen Musik (vermischt mit lautem indischen Getratsche) in das ganze Hotel. Wenn dann halt das Getratsche zu intensiv wird und die Bräune des Currys zunimmt, wird Dir das Hirn mit einer Goldbarre aus dem Kopf gematscht. Feueralarm.

Als ich heute aus der Suite sputete (den Fotoapparat konnte ich noch rechtzeitig einpacken) und danach vor dem Hotel stand, kam ich mir schon etwas dumm vor. Weder Portemonnaie, Reisepass noch Pullover hatte ich auf mir. Was, wenn die Flammen doch existiert hätten? Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich mich im Verlauf des Abends noch verbessern konnte. Der Feueralarm ging vier Stunden später noch ein zweites Mal los.





Grosses Aufgebot der Morris Plains Feuerwehr: 1. Fehlalarm: Zwei Löschwägen, ein Einsatzleiterwagen, ein Polizeiauto.
2. Fehlalarm: Zwei Löschwägen, ein Einsatzleiterwagen, zwei Polizeiautos und eine Ambulanz. Respekt.

Ich erinnere mich an Äsops Fabel "der Hirte und der Wolf". Dieser Hirte ruft zwei Mal aus Langeweile die Dorfbewohner zur Hilfe, weil angeblich der Wolf die Schafe angreifen wollte. Der Wolf war nicht vorhanden und die Dorfbewohner waren über diesen Streich gar nicht erfreut. Beim dritten Mal griff der Wolf tatsächlich die Herde an, da kam leider dem Hirten keine Hilfe mehr entgegen. Die Schafe wurden alle gefressen!

So hoffe ich, dass die Feuerwehr auch noch ein drittes Mal kommen wird.

Bis dann koche ich mir ein feines Aloo Gobi mit einem Masoor Dal. Oder doch lieber ein Fondue?

Dienstag, 23. Oktober 2007

Newsletter aus Amerika IX; 23.10.07




Da krabbelte diese grosse, haarige Spinne unter dem Frottetuchhaufen hervor, welcher vis à vis von der WC- Schüssel auf die Putzdame wartete, und genau auf mich zu. Lautlos heranschleichend wie die Mörder in den guten, alten Hitchcock Filmen. Nur ohne diese brutal aufgezogene und nervenzerreissende Spannung. Der Horror aber bleibt.

Ich, das Opfer, las genüsslich auf der bereits warmen Schüssel "The Record". Anfänglich spürte ich zwar keinen "Hauch des Todes", jedoch ein leichtes Kribbeln am linken Unterschenkel. (Dieses Gefühl ist aber auch nicht zu verachten!) Genau über dem einschneidenden Ende der Socke. Ein flüchtiges Kratzen mit der linken Hand (mit der Rechten hielt ich immer noch die Zeitung - und die Augen fixierten die Zeilen) bis sich das unbekannte Gefühl am Bein nicht als eine Fliege oder sonst was entpuppte, sondern als eben diese fette, grosse schwarze Spinne. Da biss sie auch schon zu.

Panik? Erstaunlicherweise nicht.

Nachdem ich die Spinne mit einem Glas gefangen und danach dem Abwasser gleichgemacht hatte, besuchte ich den lieben allerwelts- José von der Reception. Dieser erklärte mir dann, je grösser die Spinne sei, desto ungiftiger sei sie auch. Wobei ich später immer an die Vogelspinne denken musste, welche ja recht giftig und recht gross ist. Ein wenig Zweifel hatte ich schon noch an seiner Theorie. (José haben, nach seinen Angaben, schon mehrere duzend kleine und grosse "spiders" gebissen. Mit einem grossen Grinsen hat er mir gesagt: "I am alive!" Na dann: Happy Birthday!)

Doch mein Fuss ist immer noch dran (und auch nicht schwarz) und alles wird -hoffentlich- gut. (Beim Einschlafen hatte ich schon noch Mühe, das Bett suchte ich jedenfalls am Abend noch mehrmals nach anderen Spinnen ab.)

Gestern ist nun auch noch Bojan abgereist. Wir sind noch zu dritt vom gleichen Arbeitgeber. Zwei ältere Männer und ich.
Dementsprechend werden die Abende immer wie länger, das Hotelzimmer immer wie uninteressanter. Alleine in das Kino gehen ist doch auch recht öde und Schoppen macht auch halb so viel Spass. Darum kommt, zur Beschäftigung meinerseits, die Auswertung der Umfrage: "Was würdest Du am meisten von der Schweiz in Amerika vermissen."

Die besten Antworten: Worber Zwickelbier, Marronis, die Söhne Simon und Cédric (Mutti und Vati haben den Tränendrüsen- Trick angewendet!), Schweizer Hahnenwasser, YB (Naja!),
Peach Webber (Naja- Naja!), Volksmusik mit Sepp Trütsch (Aber nicht das Schweizer Fernsehen!), Berndeutsch (Aber nicht Zürichdeutsch!)
Die Jury muss sich nun noch über den GewinnerIn beraten.

Ich sage nur noch: Haltet die Spinnen an der Leine!

Sonntag, 21. Oktober 2007

Familiefride




Viele Leute fragten mich: "Warum denn nicht auf Mundart schreiben?" Nun gut Ihr lieben Leut, das muss ab heut nicht mehr so bleiben.





Liebs Mueti, liebe Papi

Mueti, ig bi imfau z' Amerika xi!
Weisch Mueti, itz bini ou drbii!
Ghöre itz ou zu dene, wo chöi plagiere!
Weisch Mueti, plagiere ohni z' studiere!
Im Portmi hani zum Bewis es Foti dinne,
für de Andere ihres Vertroue z' gwinne.

Weni scho nid bim "Militär" mitrede cha,
de ändlech itz mau bi däm Thema.
Ig verzelle vom amerikanische Läbe,
ohni mi würklech ar Wahrheit ds häbe.
Meinsch, dass mache all die RS- Buebe?
Sicher nid! U schüsch chasch de luege!

We mehreri Männer am Tisch tüe sitze,
geit's nid lang, chöme si, die Erinnerigs- Bitze.
De sta ig aubes lieber uf u zahle mis z' Trinke,
dräie mi um u tue de vo witem "adieu" Winke!
Aber hüt, da cha ig vo Amerika schwärme,
für das schwärme bruchts kei dumme Armee- Lärme.

Drum rüefe ig uf zum gwaltfreie Läbe,
und zu mim chline "Wältfride- Sträbe"!

Papi, weisch, ig wot mini Ching de ouno gniesse,
ig wot nid für se z' beschütze um mi schiesse.
Präventiv chönnti e Waffe vo hie id Schwiz mitnäh,
dass würd mir de sicher viu Sicherheit gä.
Schliesslech het ja jede "richtig" Eidgenoss
vor Armee e Dienstwaffe und scharfi Gschoss.
Ig las lieber lasi mit Waffe z' handle
und tue lieber mini Gedanke i Wort umwandle.

Das isch mini Waffe...



(Geschrieben in einem berndeutschen Delirium in New Jersey;
22.10.2007)


Freitag, 19. Oktober 2007

Newsletter aus Amerika VIII; 20.10.07




Gibt es noch Wunder auf dieser heutigen Welt? Ich glaube schon... und schon nur desshalb, weil ich heute Zeuge von einem geworden bin.

Wenn Du, liebe Leserin, lieber Leser in der vorherigen Zeile "weil ich heute eine Ziege bin" gelesen hast, dann würde ich 1. keine Drogen mehr nehmen oder 2. die Lesebrille aufsetzen.
Wenn Du aber nach der vorletzten Zeile gedacht hast: "Was, der ist jetzt einer dieser Zeugen mit diesen Traktätli und so geworden...", dann würde ich 1. die vorletzte Zeile noch einmal lesen oder 2. mit dem Text schnellstens fortfahren. (Nur so zur Verständigung.)

Also: Wie Ihr sicher wisst halte ich nicht viel von Sport. Und vom Sport machen schon gar nicht. Mir wurde zwar unerklärlicherweise zwei mächtige Sprinter- Waden in die Wiege gelegt (Eine Wade misst übrigens im Umfang mehr als Alex Zülles Oberschenkel im Umfang! Dies aber nur so am Rande...), jedoch habe ich diese bisher nur auf schwerste Bedrohungen meiner Sportlehrer eingesetzt. (Wie damals in der 7. Klasse als mich Herr Nydegger ganz vorwurfsvoll zur Seite nahm, die Hand auf die Schulter legte und mir mit einem tiefen Blick in die Augen sagte: "Itz Herrgott Cédu, für was hesch du so es Grüscht, we du das nidemau bruchsch... De chasches entweder id Brockestube bringe oder mir gä... ah ja, u schüsch bisch ungnüegend im Züger!")

Richtig gebraucht habe ich die beiden Fleischklumpen -ausser zum prahlen- bis heute nie.

Dann geschah es: Im brühenden Dampf der Dusche stand ich vor dem kristallenen Spiegel und starrte mein Gegenüber an. Glitzernde Silberperlen rollten mir über den noch vom heissen Wasser geschwollenen Oberkörper und prallten sogleich auf dem güldenen Marmorboden mit einem klirren auf. Das matte Licht der flackernden Kerzen verhüllte nur sanft den zur Musik mittschwingenden Doppelbauch (wippend im Takt des Bachschen Violinkonzerts Nr. 4).
Eine wohltuende Stimme flüsterte in meinem Kopf mit einem äusserst rabiaten Ton: " So, itze aber hü. Muesch öppis mache Cédu, schüsch wirsch no e richtige Ami, mit Hut u Haar u Umfang..."

Schnitt. Das Wunder ist vollbracht!

Eine Sekunde später stand ich vor Bojan's Zimmertüre und bettelte um kurze Trainerhosen (ein richtiger Serbe habe immer Fussballtrikothosen dabei, hat er mir erklärt...). Zwei Sekunden später stand ich mit einem Frotteetuch und Wasser vor dem Hotel. "Ob es wohl noch zu regnen beginnt?", fragte ich mich. "Egal, los geht's!"
Da meinte ich noch nach den ersten hundert Metern optimistisch, ob mir jetzt gerade ein Eichhörnchen wohlwollend zugeblinzelt habe, da spürte ich auch schon den ersten Regentropfen auf meinem Kopf.
Sollte dies schon das Ende meiner steilen Laufburschenkariere sein? Zum Glück besitzt das Hotel einen Fitnessraum mit Laufband. Den Rest des Abends verbrachte ich mit drei lustigen Indern (alle fünf Minuten nickte ich denen zu und feuerte sie an! "Go on, mr. bundi, go on!") in diesem Raum bis es mir nach 2.3 Meilen Laufbandgeratter schwindlig wurde. Fühlt sich so das "Runner's High" an? Wenn ja: Super. Wenn nein: Kreislaufkollaps. Morgen ist schliesslich auch noch ein Tag um die schlechte Welt, Armut und Übergewicht zu bekämpfen.


Cédric, die Mutter Theresa der Laufbänder

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Des Amerikaners Trauergesang





Des Amerikaners Trauergesang

Die Sonne geht unter, der Nebel steigt hoch,
die Kelle schwingt der Fastfood- Koch.
Wo sind die Früchte, wo bleibt der Salat?
Die wirst du nicht finden, das Fett liegt parat!
Je dicker die Butter, desto besser das Brot.
Der Gesundheit wünscht man hier den Tod!

Pilates und Yoga, was nützt das schon?
Das gehört bei Mädels zum besseren Ton!
Das Fett sollte hier verboten werden,
die meinen, Fett brauche man zum Sterben!
Und dann denkst Du liegend im grossen Sarg,
ob das Hemd den Bauch verbergen mag?
Doch Grossmutter meint und auch die Neffen,
der letzte Gruss sei ein Weightwatcher- Treffen.

Drum denk gut nach, bevor Du isst,
und Du noch mehr von Fastfood frisst.
Die Zeit, die killt nicht jede Wunde.
Und schon gar nicht deine dicken Pfunde.

(Geschrieben unter hoher Müdigkeit in Amerika; 18.10.07)



Dienstag, 16. Oktober 2007

Newsletter aus Amerika VII; 16.10.07



Die Welt scheint kurzzeitig unterzugehen, wenn eine tolle Zeit plötzlich in die Vergangenheit verschoben wird.

Sue ist planmässig letzten Sonntag wieder in die Schweiz zurückgereist. Irgend eine Macht hat die Rückkehr zwar zu verhindern versucht, jedoch nicht geschafft. Ihr Flug vom JFK- Flughafen ist zwei Stunden verspätet abgeflogen und ihr Anschlussflug in Frankfurt wurde "gecancelt". Nach weiteren einenhalb Stunden Warten konnte sie dann die letzte Etappe nach Zürich in Angriff nehmen. Nun ist sie sechs Stunden versetzt von mir entfernt und die Sehnsucht nagt an mir wie hungrige Ratten an Käpten Jack's wurmigen Holzbein.
Bojan, ein Arbeitskolleg, hat mich am Montag in die Notaufnahme des "Rockaway Hospital" gefahren, weil er mein Gejammer nicht mehr ertragen konnte. Nach einer Spritze in den, nun dicken (habt Ihr gewusst, dass Männer auch Orangenhaut haben können? Anm. der Red.), Allerwertesten haben mich die Docs mit Verdacht auf akute "Brain- sickness" entlassen. Dafür schmerzt nun mein Hinterteil.

Wenn ich nun meine Augen öffne, dann merke ich, dass die Welt immer noch vorhanden ist. Die Inder, welche oben mir eine Suite bewohnen, stampfen immer noch wie gewohnt auf den Boden (um 1.00am!), der Kühlschrank dröhnt mir in der Nacht immer noch die Graumasse aus dem Schädel und der Rasenmähermann mäht immer noch in einer Herrgottsfrühe mit seinem Megamonstertruck den Rasen. Und... die Amis sind immer noch vorhanden.

Nun muss ich mich wohl mal mit den lieben Amerikanern befassen.
Ein komisches Volk. Der freiliebende Amerikaner besitzt im durchschnitt drei (14l) Autos, isst viermal pro Woche Fastfood, isst einmal im Jahr gesund und kann nicht kochen.
Das, nach einer repräsentativen Studie ermittelte, Durchschnittsgewicht beträgt 89 Kilo (pro Bein) und die Lieblingsfarben sind Mäcdonaldsgelb und Starbucksgrün.
Der lieblings- Feiertag ist das Erntedankfest weil's da einen Truthahn gibt.

Vieles dreht sich hier wirklich nur um das liebe Essen und den Konsum. Als ich Sue gefragt habe was sie denn am meisten an der Schweiz vermisse, da war ihre Antwort: "Gesunde Nahrung. Richtigen Salat und natürlich das liebe Schweizerbrot." Es ist hier praktisch unmöglich einen ganzen Kopfsalat zu bekommen. Salate gibt es nur geschnitten und gewaschen. (Da hat es in meinem Haarshampoo noch mehr Vitamine drin, als in diesen Schnittsalaten.)

Wenn also ein Amerikaner den Willen hätte um gesu(ü)nd(er) zu leben, wird ihm dieses Vorhaben schon bei der Wurzel zerstört. (Gleich wie die Vitamine). Unglaublich...
An diesem Punkt muss ich mich nun als Hamburgerliebhaber outen: Ich esse gerne Salat, diesen aber am liebsten zwischen zweien Brötchen. Und Hamburger gibt es hier richtig viele und gute. Meinen "Hamburger des Lebens" habe ich, tataa - wär hätte das gedacht - im McDo am Times Quare gegessen. Doublequarterpounder whit cheese.
So kommen wir nun zur berechtigten Frage: Was vermisst er also am meisten, wenn nicht den Salat? Ist es der Käse? Ist es Appenzelleralpenbitter? Etwa das Alphorn?
Bevor Du, liebe Leserin, lieber Leser weiterliest, sollst Du Dir doch bitte diese Frage selber stellen (was würde ich in Amerika am meisten von der Schweiz vermissen?).
Und dann kannst Du mir Deine Antwort mailen, wenn Du willst. Es würde mich richtig doll interessieren...

Mir fehlt am meisten: ...dieBergedieLuftdieRuhedasguteWasserausderLeitungdieFamilie
SueundFreundeRöstiDRS3SBBMIGROSfarbigeBanknotenmeinBettundundund...

und das war erst der Anfang der Liste - und das Ende dieses Textes.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Das Ende eines Traumes - 14.10.07




Heute ist Sue wieder in die Schweiz abgereist. Es war eine tolle Zeit; nun fern wie ein wunderschöner Traum.


Was bleibt ist ein stechender Schmerz.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Unsere Lovestory - Annabelle vom 10.10.07



Sue und ich wurden für "unsere Lovestory", eine Rubrik in der Frauenzeitschrift Annabelle, ausgewählt. Zugegeben nichts Grossartiges, aber immerhin. Als nächstes werden wir sicher Traumpaar 2007...
Dort möchte ich den Begleittext aber selber schreiben.

Newsletter aus Amerika VI; 10.10.07



Der Sonntag, der war so:
Ich habe Euch schon vorgewarnt, dass Sue und ich an einen Gospelgottesdienst in Harlem, dem etwas ärmeren Stadtteil von New York, gehen wollten.
Gehen ist vielleicht das falsche Wort. Neues Wort dafür ist pilgern, denn mit uns wollten dies noch zirka 600 andere Touristen. Und dies nur in dieser einen berühmten Kirche, der Abyssinian Baptist Church. Diese Kirche wird von einer farbigen Gemeinde betrieben, natürlich sind Weisse auch willkommen. Touristen müssen (es werden 200 zugelassen) aber im oberen Teil der zweistöckigen Kirche Platz nehmen.
Für die bessere Verständigung Eurerseits: Die Kirche nimmt nur 200 Touristen auf, 600 stehen Schlange. Und das von 8.30am an, obwohl der Gottesdienst erst um 11.30am beginnt.
Wir sind aber "erst" um 09.30h dazu gekommen. Sue hat gewusst, dass man lange anstehen muss. Aber gerade so lange...

Aufgeben? Nein! (Genau das hätte uns der Pastor im Gottesdienst sicher auch geraten: "Never give up!") Da sich Sue diesen Besuch so sehr gewünscht hatte, musste ich doch etwas unternehmen. So stand ich, nach feinsäuberlicher Schweizermanier, zu den ersten 20 Personen hin. Sue gesellte sich etwas später dazu. Und schon puffte mich ein verärgerter Ami an. (Wahrscheinlich, weil er die ganze Wartezeit auf sich genommen hatte.) Er: "The line is in the back!" Ich: "Okey!" (grinsen und wegschauen.) Er: (findet's gar nicht lustig) "Sir, the line is over there!" Ich: "I don't see a line!" Und dann wurde er aggressiv... und wir verschwanden zehn Meter hinter ihm in der Kolonne, wo wir auch blieben.

In der Kirche war eine sehr spezielle Stimmung. Mir wurde klar, dass für viele farbige Amerikaner der Glauben einen ganz anderen Stellenwert, als vielleicht für einen Durchschnittsschweizer, hat. Zur Kirche geht die ganze Familie in tollen Sonntagskleidern, auch der Gottesdienst ist Welten von unseren entfernt. Er ist ein richtiges Fest, das ist der Unterschied!
Der Gospelgottesdienst war ein Erlebnis, auch für einen wie mich, der ja nicht wahnsinnig gut Englisch kann. Der Pastor sagt etwa: "God is good", darauf hört man in der Gemeinde laut: "Yes, yes!", "so true" und "amen!" Mir ist da fast selber ein lautes, inniges "yes" herausgerutscht.

Am Nachmittag haben wir plötzlich viele Prominenz in NY getroffen. Da war der Bush, Harrison Ford, Steven Spielberg, Barbara Streisand und noch viele mehr anzutreffen. Was da wohl los war? Wir wissen's auch nicht, vielleicht lag's an der Frau Tussaud...

Dann kam die Nachricht: Wegen Lieferungsproblemen von wichtigem Material, welches ich zum Fortsetzen meiner Arbeit benötige, könne ich doch die nächsten paar Tage Überzeit abbauen. Perfekt: Mietwagen, 12 Stunden Fahrt. Niagara Falls. Montag bis Dienstag.

Ja, da fuhren wir also los Richtung Kanada, ohne zu denken, dass die paar Stunden Fahrt lange werden könnten, ohne zu denken, wie das Wetter im Norden sein könnte und ohne richtig viel Ersatzkleider mitzunehmen. CD's hatten wir auch keine dabei.
Nach 400 Meilen kamen wir am Montag in Buffalo an und suchten zuerst ein Hotel. Wir hätten eigentlich eine Arche vorgezogen, denn die letzte Stunde hatte es sintflutartig geregnet. Doch die Arche war von unserer Art schon ausgebucht. Wenn wir Chinchillas gewesen wären, hätten wir Glück gehabt, denn die haben noch gefehlt...

Die Niagara Fälle haben wir noch bei besserem Wetter (sprich: Kein Regen) besuchen können. (Wir wurden aber bei der Bootstour, bei der man sehr nahe zu den Fällen ranfährt, pflotschnass.) Sie sind einfach atemberaubend, wunderschön, gigantisch, beeindruckend... Ein Sehenswürdigkeit, die zu sehen würdig ist.

Zurück fuhren wir die 400 Meilen in ununterbrochenem Regen. Unsere Benzinschleuder hat uns und unsere 1000 Fotos heil ans Ziel gebracht. Eines dieser Ziele, welche man unbedingt besuchen wollte, kann ich nun von der Liste streichen. Nun kommt Mekka dran...

Morgen Donnerstag hat Sue Geburtstag. Der Tag steht in ihrem Zeichen und ich bin gespannt was wir machen werden.

Freitag, 5. Oktober 2007

Newsletter aus Amerika V; 5.10.07



Da gingen wir doch ohne etwas böses zu Denken in die Rockaway Mall. Dieses riesige Einkaufszentrum ist vergleichsweise zum Shoppyland sehr gross und und im Vergleich zu anderen Mall's in Amerika sehr klein. Unsere Mall beinhaltet nur 105 Filialen der berühmten Ketten von Amerika. Darunter Starbuck's, McDo, Subway, Champion's, Footlocker, Footlocker Lady, Journey's und natürlich den H&M.

Lieber Leser, liebe Leserin, Du weisst sicher, dass einE AmerikanerIn Shoppen liebt. Du weisst sicher auch, dass einE AmerikanerIn Essen liebt. Shoppen lieben diese Individuen leider aber nur auf engstem Raum. Die Mall's sind so verschachtelt zusammengebaut, dass der maximale Weg, um alle Läden abzuklappern höchstens eine Meile beträgt und der Kraftaufwand kaum das Softgetränk, welches zum Breakfast konsumiert wurde, zu verbrennen vermag. Die US- Bürger finden sich in diesem Komplex sehr gut zurecht. Wie gesteuert, ohne zu denken (Andy würde hier sagen: "Wann denken die Amis überhaupt?" No comment...), finden sie immer wieder zu ihren Shop's und dann von dort wieder hinaus zum Offroader. Unsereins muss sich da, gleichgesetzt der Griechischen Sage des Minothaurus, etwas einfallen lassen. So haben wir, wie damals Theseus, eine Fadenspule vom Eingang an abgewickelt. So konnten wir nach dem Einkaufserlebnis einfach nur dem Faden zurück folgen und die Freiheit war wieder hergestellt. Und weiter geht's mit dem amerikanischen Traum...

Der Weg des Konsums ist gepflastert mit Rosendornen. Die Selsbtkasteiung nimmt jeder richtige Ami gerne auf sich und sündigt während einem anständigen "Lädelen" nicht nur einmal.
Geschickt haben die Konstrukteure und "Ladenanordnungsplaner" (diesen Beruf gibt es sicher in Amerika. Der würde heissen: "Shop- arrangement- executive- manager") zwischen jeden normalen Shop einen Baker's Shop oder einen Candy Shop gepappt. Und wenn's dann keinen von denen hat, dann aber sicher einen Starbucks.
Und ab geht das konsumieren von Süssigkeiten. Der Vorgang nimmt seinen lauf. Zitat aus Wikipedia: "Die Fettverbrennung ist ein kontinuierlicher Vorgang, der im Körper ständig abläuft. Ihr Ausmaß hängt von dem Grad an körperlicher Betätigung und damit vom Energiebedarf ab." Sorry, liebe Amis, Ihr habt da leider einen Denkfehler gemacht: Essen ohne sich zu Bewegen geht einfach nicht. Alles andere wäre ein Perpetuum Mobile. Oder Pilates.

Ach ja, apropos Konsumkind: Ich habe mir an diesem Tag einen Stabuckskaffe "Caramel Macchiato", zwei RIESEN Kaugummis und ein Meal im McDonald's geleistet. Nun muss ich zur Beichte: Morgen Sonntag begleite ich Sue in einen Gospelgottesdienst. Let's sing Halleluja!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Newsletter IV aus Amerika; 3.10.07




Die Zeit des Durstes musste ja irgendwann wieder aufhören. Und das war heute. Wasser über mein Haupt, der Durst war weg. Doch er wird bald wieder kommen...

Über was spricht unser Auslandschweizer eigentlich? Viele die uns (Sue und mich) gut kenne, wissen, dass wir richtige Kulturjunkies sind. Ich möchte an dieser Stelle nicht behaupten, die Amis haben keine Kultur, nein im Gegenteil! Man muss sie entweder nur etwas suchen oder einfach viel Volk und/ oder Kosten auf sich nehmen.

Item; Schon lange konnten wir nicht mehr gemeinsam ein Theater besuchen und an den letzten Museumsbesuch erinnere ich mich nur noch wage. Als wir heute vor dem MoMA (Museum of Modern Art) standen, fingen meine Hände an zu zittern, die Knie schlotterten und das Herzlein flatterte beinahe davon. Muss es so einem trockenen Alkoholiker vor einem bevorstehenden Vollrausch gehen? Ich glaube schon... Dieses Museum beinhaltet über 24 Galerien mit Kunst des moderne Designs, Architektur, moderne Skulpturen und Installationen und berühmte moderne Gemälde. Von Dali, Monet, Miro, Picasso, van Gogh über Klee und Warhol. Alle sind sie dort in Reih und Glied versammelt. Sehr beeindruckend, wenn auch manchmal etwas fragwürdig. ich habe fünf Minuten angestrengt eine schwarze Fläche angestarrt ohne nur auch etwas Kunst zu entdecken...

Doch damit noch nicht genug: Am Nachmittag besuchten wir das Phantom der Oper. Dieses Musical ist hier auf dem Broadway das erfolgreichste überhaupt. Unser "Phantom- Darsteller" hat in schon unglaublichen 1'200 Vorstellungen mitgewirkt. Einfach Wahnsinn. Wir glaubten nach hause zu schweben; die unbequeme Zugfahrt nach Morris Plains war für einmal recht zu ertragen.

Die Welt dreht aber auch hier in den USA weiter. Die Tage werden scheinbar kürzer, die Dunkelheit breitet sich nun schon am frühen Abend über uns aus. Nicht selten sehen wir Rehe in ungewohnter Menschennähe.
So bekommt der Walt Disney Film "Bambi" eine ganz andere Bedeutung. Hätte ich diese süssen Dinger schon früher so nahe gesehen, hätte ich wahrscheinlich im Kino doch weinen müssen. Wilde Hasen hoppeln vor meinem Fenster herum, Fasane sind im Garten nichts ungewöhnliches und die Eichhörnchen sind eher eine Plage. Auf den Highways liegen (der Tierbevölkerung entsprechend) auch viele Kadaver rum. Leider werden sie nicht eingesammelt, sondern bleiben bis zur natürlichen Zersetzung liegen.
In solchen Angelegenheiten sind die Amerikaner leider sehr zurückgeblieben.

Nun liegt Sue im Bett, schaut HBO (amerikanischer TV- Kanal) und macht sich über die Commercials (Werbesendungen) lustig. Ich bin wieder mal für Euch am schreiben und sende meine Gedanken in die Schweiz. Ja, die liebe kleine Schweiz. Sie fehlt. Und ihr Inhalt auch.